Roman: Canadian Rye, 01. Kapitel: Vancouver

Als wir in Vancouver aus dem
Flughafengebäude traten
war es brüllend heiß
der Verkehr floß
von den Bussen und Taxen
vor uns ausgehend
in die gleißende Stadt.
Wir fuhren ins Zentrum
und checkten ein im
Y.M.C.A.
Ein Dreckloch, man kann es
nicht anders bezeichnen.
Wir tranken Bier
und beschlossen, so schnell
wie möglich
richtung Rockies
aufzubrechen.

Dann schauten wir uns
noch ein wenig die Stadt an.
Wir fanden einen Camping-Laden
und rüsteten uns mit einem
Deluxe-Kocher aus, den
man auch auf dem Mond hätte
benutzen können.

Das Motto unseres 2-monatigen
Aufenthaltes in Canada war gesetzt:
Viel Geld ausgeben für Unsinn,
den wir eigentlich
gar nicht brauchten.




Gleich am nächsten Tag nach unserer Landung in Vancouver machten wir uns ins Hinterland auf. Wir schnallten unsere riesigen Trekking-Rucksäcke um und latschten zur Stadtbahn, die uns zum Greyhound-Bus-Depot weiterbrachte. Auf der Karte, die wir uns im Touristeninformationszentrum besorgt hatten, war ca. 30km raus ein Campingplatz eingezeichnet. Sowohl Alf als auch ich waren aufgeregt, was uns auf dieser Reise erwarten würde. Noch haperte es ganz entschieden mit unserem Schulenglisch, und wir hatten Mühe, uns zu verständigen. Aber wenn zwei junge Typen mit Backpacker-Rucksack vor einem canadischen Campingplatz stehen, ist die Botschaft offensichtlich. Wir fanden nicht gleich das Haus des Campingplatzverwalters und luden unsere Rucksäcke an einem Plätzchen mit einer Platznummer ab. Es war nicht weit entfernt von einem großen Fluß, der, obwohl er 10m tiefer lag, ein ganz schönes Getose machte. Wir bauten das Zelt auf und dann suchten wir gemeinsam die Hütte des Rangers. Wir fanden sie auch mithilfe von anderen Campern. Ich mußte nochmal zurücklaufen, die Platznummer ablesen: 27F.
Wir wanderten ein Stück den Fluß rauf und kamen zu einigen großen Steinplateaus. Wenn man sich darauf setzte, schnellten die Wassermassen direkt an einem vorbei. Fast war es beängstigend, daß man selber ruhig dasaß inmitten dieser Stromschnellen. Noch nie hatte ich einen Fluß unbegradigt und mit einer solchen Kraft dahinschnellen sehen. Der Rhein zuhause war sicher größer als dieser Fluß hier, aber es war wie beim Segeln: Obwohl man direkt vorm Wind schneller fährt, ist es trotzdem ruhig. Segelt man am Wind, in Schräglage des Bootes, kommt es einem gewaltiger vor, obwohl man dabei nicht ganz so schnell segelt. So war es auch mit diesem Fluß. Er war kleiner als der Rhein bei uns zuhause in Köln und dennoch wirkte er größer und kraftvoller.
Alf und ich gingen zurück zu unserem abgesteckten Plätzchen. Wir hatten uns noch in Vancouver am Abend zuvor in einer riesigen unterirdischen Shopping-Mall Spaghetti besorgt. Ich wußte zu Beginn unserer Reise noch nicht, daß Spaghetti für die nächsten Wochen unseren Hauptnahrungsbestandteil darstellen würden: Spaghetti mit Ketchup!

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