Krankenwagen

Nachdem ich ein, zwei Flaschen
Wodka-Orange in mich hineingekippt hatte
kam mich das dringende Bedürfnis an,
den Notarzt zu rufen.

Ich wählte 111, dreimal erste Hilfe, und
sprach: Guten Abend, ich brauche einen
Rettungswagen. Meine Adresse, versteht
sich, mein Name, ja sofort.

Ich legte auf und trank noch
zwei Gläser. Dann kamen sie.
Mit Blaulicht - wow! Mit Tatüt-Tata
ins Krankenhaus, so genau erinner ich
mich nicht.

Am nächsten Morgen war alles weiß
- und von wegen Kater, Katz und Maus -
ich fühlte mich richtig gut.

Ich schleppte mich, im T-Shirt, auf zwei
Beinen, runter in die Empfangshalle,
um wen anzurufen.

Aber als ich den Hörer in der Hand
hatte, bereit zu wählen, da wußte
ich nicht, wen ich anrufen sollte.

Meine Mama, nein, nicht die Mama;
meine Freunde, hmm, auch die Freunde
nicht.

Also rief ich Dich an, es machte
'klick' und Du warst am Telefon,
aber sagen konnte ich nichts.

Vielmehr schluckte ich ein-, zweimal
und räusperte, es waren meine
ersten Worte an diesem schönen Tag.

Ja, hallo ich... ähm, ach 'tschuldigung
sagte ich und hängte auf.

Ich ging wieder nach oben, um meine
Kleider zusammenzuraffen, wurde noch
ein paar mal unnötig von Schwestern
aufgehalten, dann war ich endlich
draußen. Ja. Wo war ich
eigentlich?

In einer Stadt, die sich mein Zuhause
schimpft. Da war ich wieder.
Und im nächsten Plus kaufte ich mir
eine Flasche Puschkin und ein bißchen
Orangensaft zum Frühstück.

Herrje, ist das ein Schlamassel!

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