Der einfältige Gast

Er hattte den ganzen Tag in der Kutsche verbracht und sein Arsch tat ihm weh. Sie hielten endlich vor einem Gasthaus. Er stützte sich schwer an die Klinke der Tür, als er aus dem Vehikel in den freien Abend trat. Es stank nach Mist und Vieh, ums Eck gackerten die Hühner.
„Wo bin ich hier?“
„Vondenhofen“, sagte der Kutscher vom Bock.
„Sag mir nicht so einen Kaffnamen, den ich nicht kenne, Mensch, sag mir, wie weit ist es noch bis Regensburg?“
„Verzeiht, Herr, bis Regensburg haben wir es noch weit. Das sind gut nochmal hundert Kilometer.“
„Herr Jesus“, sagte der Gast. Er ging ins Gasthaus. Die Stube war zu klein für ihn, er war gut und gerne 1,75m groß und die Deckendielen maßen vielleicht 1,80m in der Höhe. Der Gast murmelte ein Guten Abend zur Wirtin und setzte sich unverwandt an einen Tisch am Feuer.
„Was is im Ofen?“, brüllte er fast laut.
„Fette Brühe“
„Brot?“
„Ein wenig ist noch da. Das muß ich aber extra berechnen.“
„Hmhm“, nickte der Gast zustimmend.

Er schlürfte seine Suppe vor dem wärmenden Feuer. 100 Kilometer, dachte er. Da sitz ich mir morgen glatt nochmal den Arsch platt. Und das alles nur, um nach Hause zu kommen und dort eine unvorstellbare Menge von Fragen zu beantworten.
- wie ist es in Paris, Größer als ihr es euch vorstellen könnt, und stinkender.
- was hat Er auf der Reise erlebt, Einen Grafen habe ich kennengelernt, aus Lurd.
- war Er am Königshof, hat Er Ludwig gesehen, Ja, ich bin vor seinen Samthandschuhen auf die Knie...

Diese Regensburger sind wie alle Menschen, überall auf der Welt, ziemlich einfältig.

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